Deutschland 2011

Moderne Abwasserbehandlung an einer Shell-Raffinerie

Die Verarbeitung schlechterer, speziell durch Stickstoff- und Schwefelverbindungen höher belasteter Rohölqualitäten führte am Shell-Raffineriestandort Hamburg-Harburg zusammen mit geänderten Produktanforderungen zu einer Höherbelastung des Prozessabwassers.

Insbesondere die Sauerwasserstripper stießen an ihre Grenzen und konnten die hohe Befrachtung des Abwassers mit Stickstoffverbindungen, im Wesentlichen Ammonium, und toxischen Inhaltsstoffen nicht mehr bewältigen. Dies hatte Verarbeitungs- und Stabilitätsprobleme und damit Betriebseinschränkungen zur Folge. Deshalb und auch, um den absehbar schärferen gesetzlichen Bestimmungen gerecht zu werden, entschloss sich Shell, seine bestehende Abwasseraufbereitungsanlage (ARA) zu erweitern.

Erarbeitete Lösung

Ziel der neuen ARA war es, die Stickstoffverarbeitungskapazität der Biologie so zu modifizieren und zu erweitern, dass die Stabilität des Nitrifikationsprozesses sichergestellt ist und die neuen behördlichen Umweltanforderungen langfristig eingehalten werden können. Weitere Aspekte waren die Abtrennung freier und suspendierter Öle, Betriebssicherheit durch Entfrachtung von H₂S, Reduktion toxischer Belastungsstöße und Anlagenumschluss im laufenden Betrieb.

Angewandte Verfahrens­kombination

Die Anlage umfasst eine physikalisch-chemische Vorbehandlungsstrecke (CPI, Sulfidbehandlung, Flotation) mit nachgeschalter biologischer Sulfidentfrachtung (Accelator), ein zweistufiges Schwebebett, eine mehrstraßige Nitrifikation mit vorgeschalteter Denitrifikation, eine nachgeschaltete Denitrifikation, eine Sedimentation und ein Ablaufpolishing (Bio- und Sandfilter), eine neue Schlammentwässerung sowie eine thermische Abluftverbrennung.

Zahlen & Fakten:

  • Sicherstellung der Stabilität des Nitrifikationsprozesses
  • Einhaltung von Umweltanforderungen
  • Umbau im laufenden Betrieb